VRAM-Lappen (vertikaler Rectus abdominis-Muskel-Lappen)
M. Geishauser
Lappenart: | muskulokutan, axial |
Größe: | Hautspindel bis 10 X 25 cm |
Gefäße: | A. und V. epigastrica superior |
Sensibilität: | eingeschränkt möglich (Interkostalnerven) |
Vorteile: | – Hohe Zuverlässigkeit – Relativ einfache Technik – Gute Hautqualität |
Nachteile: | – Ungünstige Narbe an der Entnahmestelle – Schwächung der abdominalen Muskulatur |
Indikation
Die VRAM-Lappenplastik hat ihre Hauptindikation zum Brustwiederaufbau für mittlere Brustvolumina und zur Deckung von Thoraxwanddefekten.
Planung
Da die Hautfettgewebsinsel beim VRAM-Lappen senkrecht über dem Rektusmuskel liegt, wird sie optimal axial versorgt.
Je nach dem gewünschten Rotationsradius kann die Hautspindel weiter kranial oder kaudal zentriert werden. Außerdem ist es möglich, über dem entsprechenden Musculus rectus abdominis axial die Hautspindelgröße zu variieren. So können Hautspindeln bis zu einer Größe von etwa 25 X 10 cm gewonnen werden. Wie beim TRAM-Lappen, gilt hier, daß die Lappenplastik um so sicherer ist, je vollständiger die Hautspindel über dem von der Arteria epigastrica superior direkt versorgten Muskelanteil liegt.
Der VRAM-Lappen wird fast ausschließlich einseitig gestielt verwendet, der doppelseitige Stiel ist beschrieben, jedoch ungebräuchlich.
Hebedefekt
Wie beim einseitig gestielten TRAM-Lappen entsteht ein funktionelles Defizit der geraden Bauchmuskulatur durch Entfernung eines Musculus rectus abdominis.
Die entstehende Längsnarbe liegt quer zu den Hautspaltlinien. Es kommen vermehrt hypertrophe Narbenbildungen vor, außerdem ist die Narbe kosmetisch ungünstig, da sie von der Lokalisation her auffällig ist.
Operation
Einzeichnen des Lappens
Nach Einzeichnen der Mittellinie am stehenden Patienten wird die laterale Begrenzung der Rektusscheide ebenfalls eingezeichnet und in dieses Gebiet axial die gewünschte Hautspindel zentriert. Durch Markieren des Rippenbogens und des Xyphoids kann der Rotationsradius der Lappenplastik abgeschätzt werden.
Lagerung und Anästhesie
Die Operation erfolgt in Rückenlage unter Vollnarkose.
Präparation
Die Präparation erfolgt analog zum TRAM-Lappen. Lediglich die ersten Operationsschritte sind deutlich einfacher und schneller, da nach Umschneidung der Hautspindel und Präparation auf die Faszie die Begrenzungen des Vorderblattes der Rektusscheide leicht aufgefunden werden können.
Auch der direkte Hebedefektverschluß bereitet keine Schwierigkeiten. Eine Lageänderung des Patienten ist dazu nicht erforderlich.
Literatur
Dinner, M.I., H.P. Labandter and R.V. Dowden: The Role of the Rectus Abdominis Myocutaneous Flap in Breast Reconstruction. Plastic and Reconstructive Surgery 69 (1982): 209.