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Omentum majus-Lappen

M. Geishauser und M. Schwarz

Lappenart: Omentum majus
Größe: bis 15 bis 35 X 20 bis 45 cm
Gefäße: A. und V. gastroepiploica dextra und sinistra
Durchmesser: A. und V. gastroepiploica dextra: 1,5 bis 4 mm, sinistra: 1 bis 3 mm (Arterie) und 1 bis 4 mm (Vene)
Sensibilität: keine
Vorteile: – gute Vaskularität
– großes Volumen
– leicht zu heben
– konstanter Gefäßstiel
Nachteile: – Laparotomie erforderlich
– Komplikationsmöglichkeiten der Laparotomie
– verbindet sich kaum mit Gewebe am Empfängerort

Geschichte

Zu Beginn unseres Jahrhunderts war das große Netz der Universallappen am Rumpf, wenn eine gute Durchblutung und Volumenauffüllung gefordert waren. Bereits 1936 wurde es zur Revaskularisation des ischämischen Herzmuskels verwendet und erfolgreich in der Behandlung von Radionekrosen eingesetzt.

McLean und Bunke beschrieben auf dem Jahreskongreß 1971 in Montreal erstmals den freien Transfer des großen Netzes als Ersatz der Kopfhaut bei ausgedehntem Neurofibrom. Durch seine exzellente Durchblutung erschien dieser Lappen zur bedarfsgerechten Auffüllung von Volumendefekten ideal. Durch zusätzliche Spalthauttransplantation konnte ein großflächiger, dünner Lappen gebildet werden.

In letzter Zeit erlebte der Omentum majus-Lappen eine Renaissance, da er sich aufgrund seiner guten Vaskularisation besonders zur Bildung von präformierten Lappen eignet. Trotzdem bleibt die immer erforderliche Laparatomie sein großes Handicap.

Indikation

Aufgrund seiner reichlichen Ausstattung mit Blut- und Lymphgefäßen eignet sich das große Netz vor allem zur Verbesserung der Vaskularität am Empfängerort und wurde deswegen häufig bei der Rekonstruktion nach Strahlenschäden und bei Infektionen eingesetzt.

Wegen seines großen Volumens wird es zur Auffüllung von Weichteildefekten verwendet, so zum Beispiel bei der hemifazialen Mikrosomie und beim Romberg-Syndrom.

Dabei verbindet sich der eingebrachte Lappen allerdings kaum mit dem Gewebe am Empfängerort, weswegen man ihn dort ausreichend fixieren sollte.

Durch eine zusätzliche Spalthauttransplantation kann ein flächenmäßig sehr großer und dünner Lappen gebildet und so zum Beispiel als Kopfhautersatz gebraucht werden.

Als Kontraindikationen gelten vorangegangene Laparotomien und (entzündliche) Erkrankungen des Bauchraumes.

Mit der Entwicklung konkurrierender Lappenplastiken und wegen der möglichen Komplikationen seitens der erforderlichen Laparotomie ist die Verwendung des Lappens zum freien Transfer deutlich zurückgegangen.

Anatomie

Das Omentum majus setzt sich aus vier miteinander verklebten peritonealen Schichten der Bursa omentalis zusammen. In den zwei ventralen Schichten verlaufen die Arteria gastroepiploica dextra und sinistra. Sie bilden eine Arkarde entlang der großen Kurvatur des Magens und geben neben kurzen Gefäßen zum Magen drei große (rechte, mittlere und linke) und mehrere kleinere omentale Arterien ab. Mit Ausnahme der ganz rechts verlaufenden akzessorischen omentalen Arterie anastomosieren die Gefäße reichlich, bilden ein Anastomosennetzwerk.

Abbildung 136: Arterielle Anatomie des großen Netzes.

Auf dieser Basis ist die Entnahme von bedarfsgerechten Teilen des großen Netzes und die Verlängerung des Lappens möglich.

Wie schon der Durchmesser der Arterien anzeigt, ist die Arteria gastroepiploica dextra das dominante Gefäß.

Der venöse Abfluß des Lappens erfolgt über zahlreiche Begleitvenen neben den Arterien, die in die großkalibrigen, aber sehr zarten gastroepiploischen Venen münden.

Abbildung 137: Verlängerung des Omentum mit Durchtrennung der Gefäßarkaden.

Planung

Bei adipösen Patienten kann im reichlichen mesenterialen Fett das Auffinden der Arteriae gastroepiploicae manchmal schwierig sein, gelingt jedoch immer unter Zuhilfenahme der Diaphanie.

Hebedefekt

Als sichtbarer Hebedefekt bleibt eine Oberbauchnarbe. Intraabdominal besteht vor allem nach Entnahme des gesamten großen Netzes die Gefahr von Verwachsungen. Postoperativ kann ein Ileus oder eine Peritonitis auftreten.

Operation

Lagerung und Anästhesie

Aufgrund der Oberbauchlaparotomie ist eine Intubationsnarkose in Rückenlage erforderlich.

Präparation

Nach einer medianen Oberbauchlaparotomie wird das Netz aus dem Bauchraum luxiert und der Magen an seiner großen Kurvatur dargestellt.

Hier verlaufen die gastroepiploischen Gefäße, die identifiziert werden. Die kleinen Abgänge zum Magen ligiert man sorgfältig.

Hebt man nun das große Netz an, ist die stumpfe Präparation und Ablösung vom Querkolon in einer gefäßlosen Schicht gut möglich.

Dann hängt das gesamte große Netz noch am rechten und linken gastroepiploischen Gefäßbündel. Meistens ligiert man die linken gastroepiploischen Gefäße und präpariert den etwas längeren und von seiten der Vene dickwandigeren rechten gastroepiploischen Gefäßstiel in der benötigten Länge aus.

Ein Operationsteam verschließt dann die Laparotomiewunde nach den Regeln der Bauchchirurgie, das Einpassen bzw. die weitere Vorbereitung des Netzlappens wird durch das zweite Team in Angriff genommen.

Literatur

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